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Die Dunkel – Altdeutsche Bierstube


675 Jahre Haus „Zum Roseneck“ - Die Geschichte der „Dunkel”

Seit Beginn der Ära Heinrich Kreßmann am 07. Juni 1952 gibt es Licher Bier in der »Dunkel«. Um Punkt 18 Uhr ließ Heinrich Kreßmann die Luft aus den Gläsern. Mit Kreßmann kam ein erfahrener Gastwirt hinter die Theke. In der Ära seines jüngeren Bruders Fritz Kreßmann, der mit seiner Frau Ella zuvor 20 Jahre die Dunkel geführt hatte kam es zur Benennung »Altdeutsche Bierstube«, die noch heute Gültigkeit hat. Er hatte seiner Zeit die Biere der Mainzer-Aktien-Bierbrauerei im Ausschank.

Fritz Kreßmann ist als Gastwirt den alten Friedbergern noch ein Begriff. Lange Zeit war er Wirt der »Gut Stub« in der Kaiserstrasse 42. In der »Dunkel« begann mit Heinrich Kreßmann eine Erfolgsgeschichte, die Ihresgleichen sucht. Alle Berufsstände, vom einfachen Arbeiter bis zum Professor sitzen beieinander, reden, lachen, trinken und essen, spielen Karten und auch die Ehefrauen genießen das fröhliche Beisammensein. Die »Dunkel« ist eine heile Welt, ein Kommunikationszentrum im wahrsten Sinne. Karl Harth hat es einmal im Gespräch auf den Punkt gebracht: Bei uns geht es halt eng und gemütlich zu, hier setzt sich jeder zu jedem. Da muss man an den Tischen schon mal zusammenrücken, und ein Gespräch ergibt sich ganz von selbst.

Ein Generationswechsel ist nicht aufzuhalten, er tritt zwangsläufig ein. Der Nachfolger profitiert von der Leistung des Vorgängers und er sollte mit viel Fingerspitzengefühl die Sache angehen. Zwischen Wirt und Stammgast entwickelt sich zwangsläufig eine enge Verbindung, die gepflegt werden und die der Nachfolger erst erreichen muss. Diesen schweren Stand haben alle Wirte der »Dunkel« durchlebt. Ohne dieses Einfühlvermögen, das jedem Wirt der Dunkel buchstäblich angeboren war, gäbe es die »Altdeutsche Bierstube« »Die Dunkel« schon längst nicht mehr. Und hat der Neue erstmal das Wohlwollen der vielen Stammtischler gewonnen, dann steht einer langen innigen Verbindung nichts mehr im Wege.

Deshalb soll an dieser Stelle Hans Kühne (1959 bis 1968), Otto Welker (1968 bis 1979) und Werner und Anita Egger (1970-1977) gedacht werden, den Vorgängern von Karl und Elke Harth, die die Erfolsggeschichte fortgeschrieben haben. Natürlich haben die Harths an der Bedeutung der Dunkel den Löwenanteil. 26 Jahre Wirtsleute in der Dunkel zu sein war auch ein Beitrag zum Wohlfühlen der Bürgerschaft in dieser so liebenswerten Stadt Friedberg. Der Preis dafür waren Entbehrungen, die heute kaum noch jemand über einen so langen Zeitraum hinnehmen will.

Was die Ursprünge der »Dunkel« betrifft: Das Stadtarchiv Friedberg besitzt eine undatierte Fotografie des Hauses »Zum Roseneck«, Kaiserstrasse 59-61. Da die erste Baumpflanzung auf der Kaiserstraße 1897 abgeschlossen wurde und das Bild weder einen jungen Baum noch einen Bürgersteig vor dem Haus zeigt, ist das Foto der Zeit vor 1897 zuzuordnen. Ein Werbeschild über der Tür trägt die Aufschrift »Apfelwein Müller«. Die unzähligen Fässer vor dem Eingangsbereich lassen den Schluss zu, das auch früher hier schon gerne und viel gezecht wurde und zwar außer Apfelwein Frankfurter Bier wie das Emailschild rechts neben dem gotischen Eingansportal verrät.

Die Bauakte beim Stadtbauamt nennt uns auch den Vornamen des Inhabers. Es war Johannes Müller. 1905 wird ein Konrad Stier und 1906 und 1908 ein Julius Müller in den Adressbüchern der Stadt unter der Hausnummer 61 genannt. Ein Hinweis auf einen Namen der Lokalität fehlt. 1915 heißt das Lokal unter der Leitung von Heinrich Mehring erstmalig »Die Dunkel«. 1926 ist Andreas Weiß Inhaber. 1928 verabschiedet er sich von der außergewöhnlichen Bezeichnung und nennt sein Lokal »Zum Roseneck«. Offensichtlich hat ihn der Friedberger Historiker Professor Ferdinand Dreher zur Namensänderung inspiriert.

Dieser hatte 1925 einen großen geschichtlichen Führer durch Friedberg herausgebracht und in beiden Ausgaben die Bedeutung des Hauses »Zum Roseneck« auch mit Fotografien gewürdigt. Der Nachfolger Heinrich Kreßmanns, Hans Kühne, kreierte 1959 die noch heute gültige Bezeichnung »Altdeutsche Bierstube« »Die Dunkel« und wurde so der Tradition der Gaststätte gerecht. Heinrich Kreßmann hatte wie schon sein Bruder Fritz vor dem Krieg, auf die historisch gewachsene Bezeichnung »Die Dunkel« offiziell verzichtet.

Kai Bodi trat als Nachfolger somit in große Fußstapfen, führte die Tradition erfolgreich fort und war von Januar 2005 bis Ende 2013 Chef der Theke.

Ab April 2014 wird »Die Dunkel« von Marie Hélène (Mylène) Daix-Geipel geführt. Die gebürtige Belgierin hat im Hotel-Restaurant Notger ihres Großvaters in Lüttich familiäre Gastfreundlichkeit kennengelernt und später zahlreiche Gastronomie-Erfahrungen gesammelt. Seit langem lebt sie in Friedberg.

Ihr Ziel ist es an die beste Tradition der »Dunkel« als »Altdeutsche Bierstube«, aber auch an die Küche der unvergessenen Schillerlinde anzuknüpfen. Regionale Produkte und Speisen stehen also ganz im Vordergrund. Bewährtes Bier, mehrere sehr regionale Apfelweine und dazu Winzerweine prägen den Ausschank.

Für weitere ausführliche Informationen besuchen Sie uns bitte auf unserer Homepage. Natürlich stehen wir Ihnen auch gerne persönlich zur Verfügung.